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Offene Jugendarbeit im neuen Container

Weiß, jungfräulich und noch etwas kahl steht er da, der bungalowartige Container an der Neuköllnischen Allee / Ecke Heinrich-Schlusnus-Straße. Aber das wird sich bald ändern, denn hier startet demnächst das Programm des neuen Jugendtreffs in der High-Deck-Siedlung. Am 29. Januar 2002 ist die offizielle Einweihung, und ab Februar stehen die Türen von Dienstag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr und am Wochenende von 14 bis 18 Uhr offen. Was dann passieren wird, erläutern Heike Hirth und David John vom Projektträger, dem Evangelischen Kirchenkreis Neukölln. Sie werden im Container nicht nur die Aufsicht führen, sondern vor allem mit den Jugendlichen arbeiten: "Wir wollen die Jungs und Mädchen mit interessanten Angeboten locken! Rumhängen und fernsehen können sie zu Hause." Hier gilt es, sich einzubringen, mit den anderen auszutauschen, zu spielen, Aktionen zu planen, aber auch, sich zurückziehen zu können, beraten zu lassen und in Workshops etwas dazuzulernen.
150 m² ist der Container groß und verfügt über drei Räume. Mittendrin ist das Büro von Heike und David, von dem aus sie alles im Blick haben. Im Hauptraum stehen ein Billardtisch und ein Kicker sowie zwei Sitzgruppen, an denen man reden, essen und spielen kann. Außerdem kann eine Gymnastikmatte ausgerollt und eine Tischtennisplatte aufgestellt werden. Für die Mädchen ist ein Extra-Zimmer eingerichtet, damit sie sich von den halbstarken Jungs zurückziehen und ungestört unterhalten können. Nicht groß, aber technisch vom Feinsten ist der Computerraum: Die PCs sind mit Musik-, Grafik-Programmen und Internetanschlüssen ausgestattet. So kann man hier nicht nur Texte verfassen, sondern auch komponieren, Bilder bearbeiten (Scanner und Drucker sind vorhanden!). Entsprechende Workshops werden auch auf dem Programm des Jugendtreffs stehen. Wenn die Temperaturen wieder wärmer sind, werden die Aktivitäten noch vielseitiger Geplant sind dann Exkursionen, Paddeltouren und weitere Ausflüge. Heike und David haben sich eine Menge an Aktionen für die Jugendlichen ausgedacht, erwarten aber auch, dass diese an "ihrem" Container selbst mitarbeiten. Als erstes soll die Außenfassade gestaltet werden. Im Rahmen eines Wettbewerbes können dann Gestaltungsvorschläge eingebracht werden. Die Preisträger können dann ihre Ideen auch praktisch umsetzen.
Die beiden Betreuer sind von ihrem Konzept für den Jugendtreff überzeugt und hoffen, dass es von vielen deutschen, arabischen und türkischen Jugendlichen sowie Jungen wie Mädchen gleichermaßen angenommen wird. "Es ist eine große Integrationsaufgabe", meint David. Der athletische Schwarze, der Mitte der 90er Jahre aus London nach Berlin gekommen ist, weiß als Trainer für American Football, wie man sich Respekt verschafft und Aggressionen begegnet.
"Wir haben auch schon einige Kontaktarbeit zwischen alt und jung geleistet," ergänzt Heike. Im Vorfeld waren bei den älteren Anwohnern erhebliche Befürchtungen laut geworden, dass sie hier zukünftig von den Jugendlichen belästigt würden. Um diesen Ängsten zu begegnen, gab es zunächst im Oktober einen Tag der offenen Tür im Quartiersbüro für die Anwohner sowie eine gesonderte Mieterversammlung für die älteren Bewohnerinnen und Bewohner, initiert durch das Quartiersmanagement. Nachdem der Container dann im Dezember aufgestellt war luden Heike, David und eine Gruppe Jugendlicher gemeinsam mit dem Quartiersmanagement die benachbarten Senioren zu einem Weihnachtskaffee ein. "Es war eine tolle Stimmung", meinten nicht Heike und David, sondern auch viele der älteren Gäste. Im übrigen wurde damit auch das Versprechen eingelöst, dass die älteren Bewohner die "ersten" sein werden, die das Innenleben des neuen Treffs in Augenschein nehmen.
Die Einrichtung des Jugendcontainers ist ein Projekt, das ebenfalls mit Mitteln des Quartiersfonds finanziert wird. Die Bewohnerjury hatte den Antrag des Evangelischen Kirchenkreises Neukölln bewilligt und die Fördermittel zur Ausstattung sogar aufgestockt.

TvS