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Heinrich Schlusnus im "mittendrin"

Das Ausstellungskonzept "Straßenschilder – Menschenbilder" hat sich bewährt. Am vergangenen Montag wurde die dritte Schau im Rahmen dieser Reihe eröffnet: Im Nachbarschaftstreff "mittendrin" wird das Leben des Sängers vorgestellt, der einer Straße in der High-Deck-Siedlung ihren Namen gab. An der gegenüberliegenden Wand sind Kurzportraits von Bewohnern dieser Straße zu sehen. "In der Heinrich-Schlusnus-Straße haben sich zum ersten Mal Bewohner bei uns gemeldet, die gern portraitiert werden möchten", sagt Fredi Mensch, der auch schon in der Fritzi-Massary-Straße und am Michael-Bohnen-Ring für die Bewohnerportraits zuständig war. Als Dank für ihre Bereitschaft erhielten alle Teilnehmer ihr Kurzportrait als Computerausdruck.

Heinrich Schlusnus wurde am 6. August 1888 in der Kleinstadt Braubach am Rhein geboren. Als achtes Kind eines kleinen Bahnbeamten fand der talentierte Sänger nicht den direkten Weg zur Bühne. Zunächst wurde er Postbeamter. Doch das Talent setzte sich schließlich durch, als Heinrich Schlusnus 1912 nach seinem ersten öffentlichen Auftritt als Sänger vom Dienst freigestellt wurde. Der Erste Weltkrieg unterbrach die junge Gesangskarriere. Eine schwere Kriegsverletzung beendete schon bald die Soldatenlaufbahn, bescherte dem aufstrebenden Talent aber eine bleibende Gehbehinderung. Erst als er damit umzugehen gelernt hatte, war sein Aufstieg nicht mehr aufzuhalten. Im Oktober 1916 brillierte Schlusnus zum ersten Mal in der damaligen Hof- und heutigen Staatsoper Unter den Linden, der er dreißig Jahre treu blieb. Besonders in den Opern von Verdi feierte der Lyrische Bariton Erfolge und ihm wird das Verdienst zugeschrieben, den Liedern der deutschen Romantik zu neuer Popularität verholfen zu haben. Heinrich Schlusnus war nicht nur in Deutschland in allen Schichten des Volkes beliebt, sondern hatte viele Anhänger weltweit. Zu den berühmtesten Fans zählte der Kaiser von Japan und sogar eine Dahliensorte ist nach ihm benannt. 1952 starb Heinrich Schlusnus an einem Herzleiden.
 
Mehr über die Star- und Sternchen-Kollegen von Heinrich Schlusnus wird Eva Hingott im nächsten Literaturcafé im "mittendrin" vorlesen. Es findet am Donnerstag, 23. November, um 15 Uhr statt.
 

Die Gestaltung der Ausstellung und der Vorstellung des großen Lyrischen Baritons Heinrich Schlusnus hat die passionierte Musikhistorikerin Eva Hingott maßgeblich übernommen. Untermalt mit Tondokumenten stellte sie bei der Eröffnung das Leben des Künstlers vor. Keine einfache Aufgabe, wie sie betonte, denn der in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsene Gesangsstar scheute Zeit seines Lebens Fotografen, gab ungern Interviews und die Mehrzahl der Fotos und Tondokumente wurden im Krieg zerstört. Dennoch gelang es Eva Hingott, vor den Gästen der Ausstellungseröffnung ein lebendiges Bild von dem großen Künstler zu zeichnen.

Heike Kasten-Nkongolo