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Die "guten Feen" der High-Deck-Siedlung: die Nachbarschaftshelferinnen/Mobilen Beraterinnen in der High-Deck-Siedlung
Was ist das eigentlich genau, eine Nachbarschaftshelferin? Nachbarschaftshelferinnen bzw. mobile Beraterinnen, wie sie in der High-Deck-Siedlung heißen, stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers, in dem sie arbeiten, bei Problemen im Alltag mit Rat und Tat zur Seite.
In der High-Deck-Siedlung waren es 2016 drei Frauen, die sich hier engagiert haben. Für die Menge der Familien, die sie betreuen und Kontakte, die sie pflegen müssen, ist das nicht viel. Die Nachbarschaftshelferinnen/mobilen Beraterinnen Leyla Koc, Nahza Mahmoud und Drita Cakolli sind im Auftrag des Internationalen Bundes IB Berlin Mitte gGmbH unterwegs. Sie begleiten Familien im Kiez z.B. zu Behörden, Ärzten oder Anwälten, in Schulen oder Kitas sowie zum JobCenter oder Jugendamt, vermitteln in Deutschkurse oder andere Fortbildungsangebote. Insbesondere bei sprachlichen Barrieren stellen sie eine wichtige Brücke dar. Denn die Anwohner der High-Deck-Siedlung haben vorrangig arabische, südosteuropäische oder türkische Wurzeln. In den Familien wird oft nicht von allen Familienmitgliedern fließend Deutsch gesprochen und geschrieben. So gibt es z.B. Hürden, beim Kontakt mit Ämtern, oder mit dem „Behördendeutsch", wenn amtliche Formulare ausgefüllt werden müssen.
Umso wichtiger ist jedoch, dass man hier tätig wird. Die mobilen Beraterinnen kennen sich aus, wo man Unterstützung bei Formularen erhalten kann. Denn wenn z.B. wichtige Fristen versäumt werden, weil das Schreiben nicht verstanden wird, drohen empfindliche Geldstrafen. Geld, das den Familien dann woanders fehlt. Es kann sogar vorkommen, dass amtliche Schreiben lieber nicht geöffnet werden, aus der Befürchtung, zu wenig zu verstehen.
Daher lautet einer der vielen Ratschläge der Nachbarschaftshelferinnen: Immer auf die Fristen achten!
Und so begleiten die Nachbarschaftshelferinnen/mobilen Beraterinnen zu wichtigen Terminen oder vermitteln zu Beratungsstellen. Dies soll Mut machen und auch eine Hilfestellung zur künftigen Selbständigkeit geben. Denn sind die ersten Barrieren überwunden, sollen die Familien es auch alleine schaffen. Beratung gibt es natürlich auch weiterhin z.B. in den allgemeinen Sprechstunden.
Aber auch bei offiziellen Anlässen im Quartier kann man sie antreffen, z.B. im Nachbarschaftstreff „mittendrin“ bei den interkulturellen Festen wie dem polnischen oder orientalischen Abend, beim Frauenfrühstück oder bei den Projekten und Aktionen des Quartiersmanagements. Denn ihre Aufgabe ist auch, die Familien für die Angebote im Quartier zu aktivieren und zu interessieren.
Wie wird man eigentlich Nachbarschaftshelferin?
Die mobilen Beraterinnen in der High-Deck-Siedlung haben zunächst selbst türkische, südosteuropäische bzw. arabische Wurzeln und leben schon länger in Deutschland. Sie kennen sich oftmals schon besser aus – und mit jedem Fall, den sie betreuen, erweitert sich ihr Wissen. Voraussetzung ist Interesse an den Themen Nachbarschaft und persönliches Engagement.
So hat sich z.B. Nachbarschaftshelferin Frau Cacolli zunächst an der Schule in der Köllnischen Heide engagiert und kam so in Kontakt mit dem Quartiersmanagement. Seit 2013 arbeitet sie nun auch als mobile Beraterin für Familien aus Osteuropa. Sie spricht Albanisch und Serbisch, auch Mazedonisch und Serbokroatisch sind ihr auf Grund der sprachlichen Gemeinsamkeiten nicht fremd.
Wie kommt der Kontakt zu den Familien zustande?
Die mobilen Beraterinnen sind sich einig: In der Regel läuft die Kontaktaufnahme über Mund-zu-Mund-Gespräche besser, als Flyer oder Plakate. Die High-Deck-Siedlung ist trotz ihrer Architektur ein Kiez für sich, man kennt sich oftmals schon vom Sehen. Typische Tage in der Arbeit gibt es kaum, der Job ist abwechslungsreich, erfordert aber auch Fingerspitzengefühlt für die auch von Problemen belastete häusliche Situation der Familienmitglieder. Denn oftmals erhalten die Nachbarschaftshelferinnen viel Einblick in die privaten Sorgen und Nöte der Anwohner.
Den Projektansatz gibt es im Quartier schon sehr lange. Über verschiedene Fördermöglichkeiten konnten Mobile beraterinnen/ Nachbarschaftshelferinnen eingesetzt werden. 2014 bis 2016 konnte das Projekt über das Programm "Soziale Stadt" finanziert werden. Ab 2017 gibt es zusammen mit dem Nachbarschaftstreff eine Finanzierung aus dem Programm "Stadtteilzentren".
Das Mobile BeratungsTeam/Nachbarschaftshelferinnen erreichen Sie zu den Sprechzeiten Mittwoch 9-11 Uhr oder nach Vereinbarung im Büro: Joseph-Schmidt-Str. 5, 12057 Berlin, Tel: 030 68058072, E-Mail: ibhighdeck[at]yahooo[.]de
Tel. Drita Cakolli (0152/22052899)