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Bericht vom 9. Berliner Quartiersrätekongress

Am 10. November 2017 wurde der Plenarsaal des Berliner Abgeordnetenhauses zum Diskussionsforum des 9. Berliner Quartiersrätekongresses. Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, und Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses luden die Vertreter der Quartiersräte und Aktionsfondsjurys aus allen Berliner QM-Gebieten unter dem Titel „Mitmachen – Mitentscheiden – Selbermachen: Quartiersräte gestalten Stadt" zum Austausch.

Ungefähr 300 Gäste, davon die Mehrzahl Quartiersräte, sind der Einladung gefolgt. Darunter auch rund zehn Mitglieder aus dem Quartiersrat und dem Aktionsfondsbeirat des QMs High-Deck-Siedlung/ Sonnenallee Süd, die von den Quartiersmanagern begleitet am Kongress teilgenommen haben. Um sich bei den ehrenamtlich Aktiven aller Gebiete zu bedanken und den Erfahrungsaustausch untereinander anzuregen, organisiert die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen dieses Forum jährlich.

Nachdem Ralf Wieland die Gäste begrüßt hatte, richtete Bausenatorin Katrin Lompscher Grußworte an das Publikum und eröffnete den Kongress. Vorab lobte sie die wichtige Arbeit der Quartiersräte und Aktionsfondsjurys. Gleichzeitig betonte sie aber auch den zunehmenden Stellenwert der Wohnungspolitik für das Thema Soziale Stadt. Nicht zuletzt im Hinblick auf das 20-jährige Jubiläum des Quartiersmanagementverfahren in 2019 sollte der 9. QR-Kongress Aufschluss über bereits erreichte und ausstehende Ziele geben. Sie merkte an, dass das Programm Soziale Stadt seit seiner Implementierung vor rund 20 Jahren auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicke und auf breiter Ebene anerkannt ist. Dies sei auch maßgeblich auf das Engagement der Beteiligungsgremien und vieler anderer engagierter Menschen zurückzuführen.

Für den weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde ein Diskussionspodium mit vier Berliner Quartiersräten in der Mitte des Plenarsaals eingerichtet, die aus ihren Erfahrungen – positiver wie eher kritischer Art – aus der Quartiersarbeit berichteten. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Mitrin Sirin - Frühaufsteher kennen ihn vom ZDF Morgenmagazin.

Eine zentrale Frage des Diskussionsforums war u.a., wie die Quartiersräte ihre Möglichkeiten zur Mitgestaltung sehen. Dabei wurde deutlich, dass die konkreten Formen der Einbindung in die Quartiersarbeit sehr verschieden sind, sei es bei den Entscheidungen zur Projektvergabe oder bei der öffentlichen Zugänglichkeit von Sitzungsprotokollen. Angemerkt wurde auch, dass ein hohes Maß an Bürokratie, bedingt u.a. durch EU-Vorschriften, bei der Antragstellung oder Abrechnung von Projekten mitunter hemmend für den Beteiligungswillen der Bürger sind.

Bei der Diskussion inhaltlicher Schwerpunkte für die Entwicklung der Stadtquartiere stand die angespannte Wohnungssituation an erster Stelle. Aber auch die Themen Öffentlicher Raum, insbesondere Grün- und Erholungsflächen und Sicherheit für die Anwohner, Bildung, Angebote für Kinder und Jugendliche, Nachbarschaft und Partizipation sowie Gesundheit stehen nach wie vor im Fokus. Dabei wurde die Integration von Geflüchteten als selbstverständlicher Bestandteil der Arbeit angesehen, denn der interkulturelle Ansatz ist von Anfang an Bestandteil der Quartiersarbeit.

Senatorin Lompscher fasste im Anschluss die Anliegen und Aufgaben für die weitere Arbeit zusammen und gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Die inhaltliche Diskussion soll in einer Reihe von Veranstaltungen und Gesprächsrunden weitergeführt werden, denn die Ausrichtung des Programms Soziale Stadt muss sich an den realen Erfordernissen der Stadtentwicklung orientieren. So soll zum Jubiläum des Programms Soziale Stadt in 2019 dann ein Rückblick und Ausblick gegeben werden: „Was ist gut gelaufen, was nicht? Erreichen wir alle, die wir erreichen müssen?" Auch die Frage „Wie passen Soziale Stadt und Wohnungspolitik zusammen?" ist zu beantworten, denn die Fragen rund um das Thema Wohnen sind gegenwärtig besonders brennend.

Die zahlreichen Redebeiträge wurden zusätzlich zur klassischen Protokollierung von Ester Blodau durch eine neue Form – dem Graphic Recording – aufs Papier gebracht.

Kreativ wurde die Runde auch abgeschlossen, denn der „Jeder kann singen"-Chor mit Michael Betzner-Brandt lud die Gäste – Quartiersräte, Teammitglieder wie auch Verwaltungsmitglieder – zum Singen ein. Was zunächst etwas zögerlich mit einem Warm-up angenommen wurde, dann jedoch und sichtlich für Spaß und Entspannung nach doch eher nachdenklich stimmenden Themen sorgte. Diskutieren, zuhören und singen macht hungrig und so klang der Nachmittag bei einem schmackhaften, interkulturell anmutenden Buffet und vielen Gesprächen im Casino des Abgeordnetenhauses aus.

Text und Fotos: Kerstin Heinze