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Das Projekt „Imageverbesserung Sonnencenter“

Am Eingang zur High-Deck-Siedlung an der Sonnenallee liegt das Sonnencenter. Das kleine Nahversorgungscenter beheimatet insgesamt 16 Läden, die fast alle um einen kleinen Aufenthaltsplatz gruppiert sind. Obwohl das "Sonnencenter" eigentlich so etwas wie einen Kiezplatz darstellen könnte und entsprechendes Potenzial birgt, macht es einen eher trostlosen Eindruck und gibt oft Anlass zur Sorge. Dabei liegt es nicht nur an der Bandbreite der Angebote, vielmehr wirkt das Center stiefmütterlich behandelt. Auch mit dem allgemeinen Sicherheitsempfinden steht es nicht zum Besten.

Auf dem Platz vor dem Sonnencenter zeigen sich die Konflikte, die allgemein in der Siedlung vorhanden, sind öffentlich: Geringes Verantwortungsgefühl für das Wohnumfeld, kulturelle und Generationskonflikte. Aus Mangel an Alternativen sind insbesondere sogenannte "Lückekinder" (Kinder zwischen 10 und 14 Jahren), die für den Kindertreff zu alt und für den Jugendtreff noch zu jung sind, auffällig geworden und hatten das Center zu ihrem Treffpunkt auserkoren. Auch die Müllproblematik im Gebiet hatte vor dem Sonnencenter nicht halt gemacht.

Die Gewerbetreibenden selbst unternehmen - bis auf wenige Ausnahmen - kaum selbst etwas, um die Attraktivität des Centers zu erhöhen. Sie sind untereinander nicht vernetzt, es finden keine gemeinsamen Aktionen zur Steigerung der Attraktivität des Platzes oder der Geschäfte selbst statt. Einige Geschäfte mussten mangels Umsatz schließen. Somit bewirkt eine Negativtendenz die nächste und der Ausweg aus der Situation müsste mit erhöhtem Einsatz aller Beteiligten durchgeführt werden, die Aktivierung ist jedoch starken Schwankungen unterlegen.

Vor diesem Hintergrund initiierte das Quartiersmanagement High-Deck-Siedlung/Sonnenallee Süd im Zeitraum September 2015 bis Dezember 2016 ein Projekt, um das Sonnencenter als Nahversorgungszentrum zu erhalten, dessen Attraktivität zu erhöhen und das Image zu verbessern. Außerdem sollte der Bereich auch für die Anwohner wieder attraktiver und sicherer gemacht werden. Teilziele des Projektes waren auch die Gewerbetreibende miteinander zu vernetzen, gemeinsame Interessen zu erkennen und umzusetzen sowie sich gegenseitig zu unterstützen. Außerdem sollte das Verantwortungsbewusstsein der Anwohner – jung wie alt, z.B. durch Müllvermeidung, Mithilfe bei der Verschönerung und respektvollem Umgang miteinander, angeregt werden.

Der beauftragte Träger Transform e. V. führte im Laufe des Projekts verschiedene Workshops, u. a. mit Gewerbetreibenden, sowie Jugendlichen und Anwohnern zur Belebung und Verschönerung des Centers  durch. Im Bewohnerworkshop Mitte März 2016 entwickelten Bewohner zusammen mit Transform e. V. die Idee, das Sonnencenter etwas auf Vordermann zu bringen. Im Nachgang wurde dann eine Putz- und Pflanzaktion geplant, die auch bei der Neuköllner Bezirkskampagne „Schön wie wir“ angemeldet wurde. Rund 15 ältere Bewohner und zwölf Kinder aus dem Kindertreff „Waschküche“ reinigten das das Sonnencenter sowie die daran angrenzenden Aufgänge und bepflanzten die beiden großen Beete neu. Die nötige Expertise zur Auswahl der Pflanzen und Unterstützung kam vom Freilandlabor Britz e.V.

Weitere Ergebnisse der Workshops waren die Probleme mit Müll und Ratten im Quartier. Hierfür wurden Plakate entworfen, die zeigen, dass Müll und Ratten in direktem Zusammenhang stehen. So soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass Müll unbedingt in den Mülleimer gehört. Begleitend wurde auch ein Informationsflyer "Was tun gegen Ratten?" in fünf verschiedenen Sprachen angefertigt. Dieser erläutert, warum Ratten gefährlich sind und was jeder Einzelne dagegen tun kann. Die Plakate hängen seit Beginn 2017 in allen Häusern und Einrichtungen im Quartier, die Flyer liegen an verschiedenen Orten aus. (Zum Artikel "Plakataktion für mehr Sauberkeit im Quartier")

Weitere Bausteine des Projekts waren durch den Träger Transform e. V. organisierte Treffen mit den Gewerbetreibenden mit dem Ziel der Strategieplanung zur Gewerbeaktivierung und Maßnahmen der Verschönerung der eigenen  Läden und Schaufenster. Leider beteiligten sich die Gewerbetreibenden nicht im wünschenswerten Umfang

Mit Erfolg hingegen wurde das Videoprojekt mit Jugendlichen aus der Siedlung durchgeführt.  In einem viertägigen medienpädagogischen Projekt beschäftigten sich die Jugendlichen mit dem Thema "Wir im Sonnencenter", interviewten Gewerbetreibende und filmten im Center. Leitmotiv war, einen Film von den Jugendlichen mit den Menschen, die im Sonnencenter ihren Alltag verbringen, also den Gewerbetreibenden, zu produzieren und sich gleichzeitig mit den Regeln für ein besseres Miteinander auseinanderszusetzen. Heraus kam ein ca. fünfminütiger Videoclip. Die Kameraarbeit und die Durchführung der Interviews wurden fachlich begleitet, lag aber ganz in der Eigenverantwortung der Jugendlichen.

Außerdem wurde ein dreitägiger Weihnachts-Basar im Sonnencenter organisiert, an dem sich alle Anwohner beteiligen konnten, die Selbstgenähtes, Selbstgebasteltes, -gemaltes oder kunsthandwerklich erstelltes ausstellen und verkaufen wollten. Vom Wohnungseigentümer BUWOG High-Deck Residential GmbH & Co. KG  wurde dafür ein leer stehender Gewerberaum im Sonnencenter kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Besuchs- und Verkaufsresonanz war leider trotz intensiver Werbung sehr gering.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Prozess um die Belebung des Sonnencenters noch nicht abgeschlossen ist. Anwohner, Kinder und Jugendlichen des Gebietes wie auch der Wohnungseigentümer BUWOG sind ihrerseits offen und haben den Wunsch nach einem "Kiezzentrum" als angenehmem Ort für Austausch und mit Aufenthaltsqualität . Dies kann aber nur GEMEINSAM und unter Mitwirkung der Gewerbetreibenden gelingen.

Das Projekt wurde Ende Dezember 2017 vorzeitig beendet. Es wurde gefördert aus dem Programm „Soziale Stadt“/ Projektfonds. Anfang 2017 wird entschieden, welches neue Projekt mit den Restmitteln finanziert werden soll.

Text: K. Heinze, Fotos: QM High-Deck-Siedlung/Sonnenallee-Süd/Weeber+Partner