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Donnerstag, 22.05.2025

Mobile Jugend(sozial)arbeit in den High-Decks

Seit Februar 2024 macht die Outreach gGmbH in der High-Deck-Siedlung ein Angebot der Mobilen Jugend(sozial)arbeit nach §13. Abs. 1 SGB VIII. Es beruht auf den vier Säulen Straßensozialarbeit, Einzelfallhilfe, Gruppenarbeit und Gemeinwesenarbeit und richtet sich an junge Menschen, die unter sozialer Benachteiligung oder individueller Beeinträchtigung leiden. Es bietet Unterstützung zur Förderung ihrer sozialen, schulischen und beruflichen Integration und richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen 14-21, in Einzelfällen bis 27 Jahren.

Niedrigschwellig Vertrauen aufbauen

„Es geht uns darum, Jugendliche zu erreichen, die von anderen Einrichtungen/Institutionen nicht erreicht werden“, sagt Sunny Steen. Sie ist 32 Jahre alt, nicht besonders groß und strotzt vor Energie. Seit Februar 2024 ist sie in den High-Decks vor Ort, um sich für die dort lebenden Jugendlichen einzusetzen, für die sie sich mittlerweile verantwortlich fühlt. „Jugendliche, egal in welcher Lebenslage sie sich befinden, können zu uns kommen und wir schauen dann, wo wir sie unterstützen können und wo wir sie weitervermitteln. Wir unternehmen zusammen Ausflüge, verreisen auch mal für ein paar Tage, lernen, jetzt gerade zum Beispiel für die MSA-Prüfungen, oder schreiben Bewerbungen zusammen. Wir beschäftigen uns mit ihnen, bieten uns als Ansprechpartnerinnen an, entwickeln mit ihnen Freizeit- und Sportangebote, gehen für sie in Gremien und Vernetzungstreffen und sind ihr Sprachrohr gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik.“

Gewaltprävention, Sport, Einsatz und Teilhabe

„Ich wollte diesen Job unbedingt“, sagt Sunny, „seitdem ich zum ersten Mal gehört habe, dass er ausgeschrieben wird.“ Das war im Anschluss an die Jugendgewalt-Gipfel im Jahr 2023. Hier wurde entschieden, Gelder für auf Gewaltprävention zielende Jugendarbeit bereitzustellen und unter anderem auch in der High-Deck-Siedlung zweieinhalb Stellen zu finanzieren, von denen zwei dann tatsächlich eingerichtet wurden. Bis Ende 2025 sind sie gesichert, ob es danach weitergeht, hängt davon ab, was ein derzeit stattfindendes Monitoring ergibt.

Seit Beginn des Projektes geht Sunny jeden Tag, jeden Abend und oft auch nachts allein raus und spricht Jugendliche an, die sie trifft.

„Man muss aktiv da sein und immer wieder kommen. Anders geht es nicht. Aber dann entwickelt sich was. Hier hat das für mich gut funktioniert. Geholfen hat unter anderem ein Fußballturnier, das ich zusammen mit der Feuerwehr im Mai letzten Jahres in der Siedlung organisiert habe. Seitdem wissen die Jugendlichen, dass sie sich auf mich verlassen können, wenn ich etwas verspreche.“

Reisen mit Erlaubnis der Eltern

Wichtig ist ihr auch die Elternarbeit. „Die Eltern müssen schon hinter uns stehen und erlauben, was wir machen wollen.“ Zum Beispiel, wenn sie mehrtägige Reisen in andere Städte plant, wie Silvester nach Amsterdam oder über Halloween nach Frankfurt am Main.

„Über Silvester war ich mit 19 Jungs im Alter von 14 bis 22 Jahren in Amsterdam. Wir haben auf dem Museumplein gemeinsam mit Tausenden Menschen in das neue Jahr gefeiert.“

Alles, was sie macht, funktioniert dabei über ihre Person und das Vertrauen, das die Jugendlichen ihr entgegenbringen und sie ihnen. „Dass mich auch die Eltern umsorgen, macht meinen Alltag hier in der Siedlung zusätzlich angenehm. Es ist wichtig, dass alles auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauensbasis beruht.“

Alle Angebote der mobilen Jugend(sozial)arbeit sind kostenlos, freiwillig und niedrigschwellig. Dazu – das ist Sunny noch wichtig, zu erwähnen - unterliegen Sozialarbeiter*innen der Schweigepflicht.

 

Kontakt: Sunny Steen
E-Mail s.steen@outreach.berlin
Peter-Anders-Straße 6, 12057 Berlin
Tel. 0157 54 12 66 04

Telefonische Erreichbarkeit: Mo-Fr 12-20 Uhr

Text: H. Heiland, Bild: Outreach gGmbH