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"Rapauke macht Musik"

Chancengerechtigkeit als ganzheitliche musikalische Erfahrung

Wenn Laureen Schiefelbein berichtet, wie Kinder zusammen mit Musikern des Rundfunksinfonie-Orchesters Berlin beim Hören, Singen, Tanzen und Trommeln Musik körperlich erfahren und in ihr aufgehen, ist ihr die eigene Begeisterung deutlich anzumerken. Seit gut einem Jahr nehmen drei- bis sechsjährige Kinder aus der Kita Highdechsen, deren Leiterin Frau Schiefelbein ist, an der Reihe „Rapauke macht Musik“ teil.

Mit der großen Trommel „Rapauke“ als Maskottchen führt die von der Violinistin und Musikvermittlerin Isabel Stegner entwickelte Konzertreihe bereits die Jüngsten früh an klassische Musik heran. Bei vier aufeinander aufbauenden Konzertbesuchen in einer Saison erhalten sie die Möglichkeit, Kammer- und Orchestermusik mit ihrem vollen Klang live zu erleben.

Darüber hinaus werden sie von Orchestermusikern wie der Professorin für Elementare Musikpädagogik Jule Greiner oder dem Flötisten Rudolf Döbler in der Kita besucht. Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen und Erziehern werden sie durch Geschichten, Kostüme und Bewegungsspiele auf die Konzertbesuche vorbereitet. Sie lernen Lieder und Texte, die sie bei den Konzerten wiedererkennen und mitsingen. Außerdem bringen die Musikerinnen und Musiker Instrumente mit, um deren Klangfarben vorzuführen und zu zeigen, welche Emotionen und Gefühle sie hervorrufen. Unter Anleitung der Profis werden selbst einfache Musikinstrumente gebaut, gespielt und später mit nach Hause genommen. In – aufgrund der Coronabedingungen im letzten Jahr digital abgehaltenen – Workshops werden zudem die Erziehenden an musikpädagogische Ansätze herangeführt.

Aber nicht nur Kinder und Kitapersonal profitieren vom Kontakt mit den Ensemblemitgliedern des RSB. Auch Elternbeteiligung ist in Form von Eltern-Kind-Workshops und Elternbegleitungen zu den Konzerten im Programm vorgesehen. Insbesondere sollen so Familien an Kulturerlebnisse herangeführt werden, die sich klassische Musik sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht selbst erschließen würden. Neben der frühkindlichen Kulturförderung nach dem Early Exzellence-Ansatz werden die Eltern damit stärker auch in den Alltag der Kita einbezogen. Sie erleben gemeinsam mit ihren Kindern Musik und erfahren direkt und unmittelbar, was ihre Kinder in der Kita lernen. Diese Erfahrungen können zu Hause weiter vertieft werden, etwa indem auch dort zusammen gesungen wird oder Szenen aus den Programmen und Workshops nachgespielt werden. Um möglichst vielen Eltern auch den Besuch der Konzerte zu ermöglichen, finden diese meist Freitagnachmittags statt – und sind für die Beteiligten kostenfrei.

Gerade in Quartieren wie dem Gebiet High-Deck-Siedlung/Sonnenallee Süd mit ihrem hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen besteht immenser Bedarf an Ideen und Programmen, die es Kindern ermöglichen, gemeinsam mit ihren Eltern kreativ zu werden, Erfahrungen zu machen und so spielerisch Wissen anzueignen. Ein zentrales Anliegen beim Bemühen um mehr Chancengerechtigkeit ist es, Kinder durch gemeinsames Tun und schöne Erlebnisse zu fördern, ihnen Inspirationen zu verschaffen, die sich weitergegeben lassen. Eine Reihe wie „Rapauke macht Musik“ ist hier ein wesentlicher Baustein für die Familien in diesem Quartier. Es bleibt zu hoffen, dass sie über die aktuelle Saison hinaus verlängert wird.

„Allerdings können wir bei den Highdechsen sowieso nicht klagen, da wir durch unseren Träger, die gemeinnützige Fröbel-Gruppe generell gut aufgestellt sind“, sagt Laureen Schiefelbein. „Seit etwa die Pandemie hierzulande angekommen ist, im März 2020, hatten wir insgesamt nur für eine Woche geschlossen. Und zwar direkt am Anfang, als einfach noch gar nicht klar war, was nun kommen würde. Danach konnten wir immer zumindest einen Notbetrieb fortführen und über unsere digitale Vernetzung Kinder und Familien erreichen. Bereits im April 2020 hatten wir 20 Tablets im Haus, die wir an Eltern, die selbst nicht über digitale Endgeräte verfügen, weitergeben konnten.“

 

Die Reihe „Rapauke macht Musik“ wird gefördert von der Heinz und Heide Dürr Stiftung und von Fröbel e. V. bezuschusst.

 

Text: H. Heiland, Bilder: L. Schiefelbein/Kita Highdechsen